Wie Ihre Teams die Remote-Arbeit meistern
Was tun, wenn seit Covid-19 plötzlich ganze Teams im Homeoffice sind? Wir zeigen, wie die Umstellung möglichst schnell gelingt.
Wegen des Corona-Virus erleben Homeoffice und Remote Work einen regelrechten Boom. In kürzester Zeit stemmen Unternehmen das, was sonst monatelanger Vorbereitung bedarf. Und das gleich für ganze Teams, Abteilungen oder gar Unternehmen. Webasto oder Ernst&Young haben es in den letzten Wochen bereits vorgemacht, viele Unternehmen ziehen nun nach. Auch wenn die gesundheitlichen Auswirkungen in Deutschland bislang sehr mild verlaufen ist klar: Sollte sich Covid-19 weiter ausbreiten, werden noch mehr Arbeitgeber*innen auf die Lösung Homeoffice zurückgreifen müssen. Doch mit dem simplen Hinweis, von nun an die Arbeit von zuhause zu erledigen, ist es natürlich nicht getan. Jedes Team muss individuell auf die neue Remote-Situation eingestellt werden:
Kommunikation
Der Klassiker vorweg, denn effektive Kommunikation ist der Eckpfeiler jeder funktionierenden Gruppe und besonders herausfordernd für räumlich getrennte Teams. In Zeiten von Slack, Microsoft Teams und Trello sind die Grundlagen zum Glück allgegenwärtig. Entscheidend ist jedoch diese Kanäle den ganzen Tag über professionell bespielt zu halten. Hier müssen sich Führungskräfte noch deutlicher als Moderator*innen einbringen. Wenn Ihr Team ein Problem, eine Idee oder einen Gedanken hat, der geteilt werden muss, sollten Teamleiter*innen remote genauso reaktionsschnell und verfügbar sein wie vor Ort. Darüber hinaus gilt es auch unter den Teammitglieder*innen deutlich proaktiver Zwischenstände zu kommunizieren, um allen im Team das wichtige Gefühl von Fortschritt zu vermitteln, welches im Büro – bestenfalls – automatisch entsteht.
Verbundenheit
Ein Bereich, der durch räumliche Trennung besonders leidet ist der Teamspirit und das Gefühl von Verbundenheit. Mitarbeiter*innen fühlen sich bereits nach kürzester Zeit von Team und Unternehmen entkoppelt. Wer remote arbeitet, tendiert gleichzeitig dazu, nur noch beruflich zu kommunizieren was diesen Effekt noch verstärkt. Starke persönliche Bindungen entstehen normalerweise durch den kurzen Austausch vor Meetings oder an der Kaffeemaschine, daher ist es hochrelevant sich hierfür auch im Homeoffice bewusst Zeit zu nehmen. Am Anfang kann es dabei für Teams hilfreich sein einen Rahmen vorzugeben – etwa zu Beginn einer Video- oder Telefonkonferenz. Dies stärkt die Verbindung untereinander und schafft das Gefühl weiterhin ein entscheidender Teil des Ganzen zu sein. Darüber hinaus stärken auch regelmäßige Einzelgespräche – etwa über Videoplattformen wie Zoom oder Hangouts – dieses Gefühl.
Vertrauen in Motivation
Persönliche Interaktion und Kommunikation schaffen Vertrauen innerhalb einer Gruppe. Im Homeoffice verschwindet dieser Vorteil. Gerade weil bei neuen Remote-Teams oft die Frage entsteht: Arbeiten die Anderen wirklich motiviert an unseren Themen? Selbst wenn Führungskräfte ihre Teammitglieder*innen voller Vertrauen ins Homeoffice entlassen, bedeutet das noch lange nicht, dass dieses Vertrauen auch unter den Teammitglieder*innen geteilt wird. Besonders problematisch ist dabei, dass diese Skepsis zu einer Abwärtsspirale der eigenen Motivation und letztlich zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung wird. Neben der bereits angesprochenen, proaktiven Kommunikation liegt die eigentliche Lösung im Sinn der Arbeit. Teammitglieder*innen arbeiten dann voller Motivation, wenn sie den Sinn ihrer Arbeit und ihre Rolle im Team verstehen. So entsteht intrinsische Motivation, die Kontrolle im Homeoffice überflüssig macht. Auch wenn der Weg zu sinnvollem Teamwork entsprechend angeleitet und moderiert werden muss, gelingt dieser Schritt oft schneller als gedacht.
Chance für Entwicklung
Letztlich kann die Frage entstehen, was tun mit unausgelasteten Mitarbeitern*innen? Wenn Produktion oder Logistik durch den Corona-Einfluss auf die Lieferketten stillstehen, ist das natürlich ein Riesenproblem. Gleichzeitig bietet sich natürlich genau in diesen besonderen Phasen die Chance für digitale Weiterbildung oder virtuelle Teamentwicklung. Denn die aktuellen Fallzahlen aus China legen nah, dass die Corona-Situation früher oder später auch in Europa vorüber sein wird. Dann wird sich besonders deutlich zeigen, welche Unternehmen und welche Teams die „Krise“ für sich genutzt haben – und sogar gestärkt aus ihr hervorgehen!
Dieser Artikel ist im Business Insider und Human Resources Manager erschienen.