In der Theorie ist Teamarbeit eine hervorragende Möglichkeit, Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten für das beste Ergebnis zusammenzubringen. In der Realität erleben wir jedoch häufig dysfunktionale Teams, in denen die Zusammenarbeit schon an Kleinigkeiten scheitert und die Ziele dementsprechend nicht erreicht werden. Oft ist es dabei für Unternehmen nicht möglich nachzuvollziehen, woran genau die Teamarbeit gescheitert ist. Genau damit hat sich der Evolutionsbiologe William Muir an der Purdue University im US-amerikanischen Bundestaat Indiana auseinandergesetzt. Um den Ursachen für dieses Problem auf den Grund zu gehen, hat er folgendes Experiment durchgeführt – und zwar mit Hühnern. Klingt verrückt? Abwarten!
Das Experiment
Hühner eignen sich für dieses Experiment besonders gut, weil ihre Produktivität ganz einfach an der Anzahl der gelegten Eier gemessen werden kann. Da Hühner natürlicherweise in Gruppen leben, bildete Professor Muir für das Experiment zwei unterschiedliche Gruppen: In der ersten Gruppe versammelte er durchschnittliche Hühner und in der zweiten sogenannte “Superhühner”. Superhühner zeichnen sich dadurch aus, dass sie die meisten Eier legen. In der Gruppe der Superhühner pflanzten sich nur die produktivsten Hühner fort. Bei den Durchschnittshühnern gab es keine besondere Selektion. Die Fortpflanzung erfolgte hier willkürlich. Nach sechs Generationen ließ sich folgendes beobachten: Die Gruppe der durchschnittlichen Hühner war gesund und deutlich leistungsfähiger als die erste Generation. In der Gruppe der Superhühner hingegen gab es nur noch drei Überlebende.
Dieses Phänomen lässt sich ganz einfach erklären: Die höhere Produktivität der Superhühner ging mit der Fähigkeit sich gegen andere durchzusetzen einher. Die gezielte Selektion verstärkte die Aggression und das Konkurrenzverhalten von Generation zu Generation. Wer also im ständigen Konkurrenzkampf ist, setzt sich zwar auf individueller Ebene durch, schadet aber der Gruppe als Ganzes. Dieses Experiment verdeutlicht, dass ein Team erst dann funktioniert, wenn miteinander und nicht gegeneinander gearbeitet wird. In einer Kultur der individuellen Höchstleistung wird der Konkurrenzkampf gefördert und es entstehen dysfunktionale Teams. Schlechte Zusammenarbeit und dementsprechend schlechte Ergebnisse werden also nicht durch die Mitarbeiter*innen hervorgerufen. Die Ursache dafür liegt in den tatsächlich existierenden Strukturen im Unternehmen.
Fokus auf Kollaboration
Unternehmen existieren nicht, um Individuen eine Bühne zu bereiten, sondern weil es Aufgaben gibt, die nur gemeinsam gelöst werden können. Somit sind Unternehmen Orte der Zusammenarbeit. Dabei ist Zusammenarbeit ein Zusammenspiel unterschiedlicher Qualifikationen, Kenntnisse und Erfahrungen, die sich ergänzen und von unterschiedlichen Rollen, die ineinandergreifen. Die Kunst liegt also darin, aus einzelnen Mitarbeiter*innen ein Team zu bilden, das sich durch vorhandene Qualifikationen, Kenntnisse und Erfahrungen ergänzt.
Zur Teambildung sollten die Werte und Passionen der Mitarbeiter*innen als Grundlage genutzt werden, da sie für die intrinsische Motivation zentral sind. Sie lassen sich in nur 12 Minuten mithilfe der Software von MONDAY.ROCKS ermitteln. Auf Basis der Ergebnisse kann für jeden im Team eine passende Position gefunden werden, die für den Einsatz der maximalen Effizienz jedes Einzelnen sorgt. Diese Positionen sind auf dem Spielfeld der Kollaboration angeordnet, welches die vier zentralen Herausforderungen innerhalb eines Teams deckt: Innovation, Vernetzung, Entwicklung und Verbundenheit. Diese Art der Teamaufstellung fördert die Zusammenarbeit und verhindert Konkurrenzkämpfe innerhalb des Teams.
Abschließend kann also festgehalten werden, dass dysfunktionale Teams vor allem auf strukturelle Probleme innerhalb eines Unternehmens zurückzuführen sind. Das Prinzip des Spielfelds bietet die Möglichkeit, aus diesen Strukturen auszubrechen. So können optimal aufgestellte Teams entstehen, die alle Bereiche zukünftiger Herausforderungen abdecken und ihr maximales Potenzial zum Einsatz bringen.