Teams sind komplexe soziale und organisationale Strukturen, keines gleicht dem anderen. Damit Teamarbeit auch wirklich gelingt, sollten Bedingungen geschaffen werden, die es dem Team ermöglichen, sich zu entfalten. Oft sind jedoch Strukturen vorhanden, welche die Produktivität der Teams und ihre gemeinsamen Anstrengungen ersticken.
Die Anzeichen für Probleme im Team rechtzeitig zu erkennen, kann eine schwierige Aufgabe sein, für die es viel Aufmerksamkeit und Erfahrung braucht. Dass ein Team nicht funktioniert, kündigt sich oft schon zu einem frühen Zeitpunkt mit verschiedenen Anzeichen und Symptomen an. Hier gilt: Je früher diese Anzeichen erkannt werden, desto besser kann mit entsprechenden Maßnahmen gegengesteuert werden. Erfahrene Führungskräfte können durch ihr Bauchgefühl einschätzen, welche Konflikte ihr Eingreifen erfordern und welche nicht. Und doch begegnen auch den erfahrensten Teamleiter*innen und Geschäftsführer*innen Situationen, in denen sie unsicher oder gar ratlos sind.
Wieso werden Probleme nicht frühzeitig erkannt?
Teamleiter*innen sind in ihrer Funktion enorm gefordert und sollen in allen Richtungen funktionieren. Da bleibt neben der eigenen Arbeit nur wenig Zeit, sich mit den Problemen der Teams zu befassen. So bleiben Anzeichen für Herausforderungen schnell unbemerkt. Gerade wenn eine Veränderungssituation hinzukommt, beispielsweise wenn Abteilungen miteinander verschmolzen werden, wird von den Führungskräften erwartet, dass sie Orientierung geben. Zusätzlich sollen sie auch noch mit Unzufriedenheiten und Ängsten umgehen – auch mit ihrer eigenen. Wer so viel Leistung erbringen muss, braucht Unterstützung, um die täglichen Herausforderungen besser und präziser zu meistern und Probleme nicht eskalieren zu lassen.
Was kann HR tun, um die Ursachen schlechter Zusammenarbeit aufzudecken?
Die Personalabteilung sollte sich für die Teamperformance interessieren und wissen, wieso gute oder schlechte Ergebnisse erzielt wurden. Standardisierte Verfahren zur Messung der Teameffektivität können dafür herangezogen werden.
Folgend finden Sie einige Tipps, wie Sie als Personaler*in ihre Teams und Führungskräfte unterstützen können:
- Zuhören: Führen Sie maßgeschneiderte Pulsumfragen in regelmäßigen Abständen durch, um potenzielle Probleme zu erkennen, bevor sie entstehen.
- Weiterbilden: Schulen Sie Ihre Führungskräfte und geben Sie ihnen Tools an die Hand, die es ihnen erleichtern, die Ursachen für schlechte Zusammenarbeit zu ergründen.
- Ganzheitlichen Überblick verschaffen: Verknüpfen Sie die Erkenntnisse aus verschiedenen Quellen und stellen Sie sicher, dass Sie die Ergebnisse jeder Führungskraft zeitnah bereitstellen, damit sie zügig darauf reagieren kann.
- Die Herausforderung zeitnah angehen: Unterstützen Sie eine zügige Umsetzung von Maßnahmen, die sich aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse als geeignet erweisen.
- Feedback und Daten nutzen: Nutzen Sie Feedback und Daten, um individuelle Maßnahmen zu ergreifen und geben Sie den Führungskräften die Zeit, um konkreten Maßnahmen in ihren Teams einzusetzen.
- Technologien einsetzen: Investieren Sie in die richtigen HR- und Teamentwicklungs-Tools, um Führungskräfte zu unterstützen und die Eigenverantwortlichkeit von HR zu stärken.
Mit welchen Maßnahmen zur Prävention und Intervention kann man Teamprobleme beheben?
Die Ursachen schlechter Zusammenarbeit im Team sind oft nicht leicht zu ergründen. Kurze App-basierte Befragungen unterstützen Führungskräfte bei der frühzeitigen Identifizierung von Herausforderungen in Teams. Durch regelmäßige und wissenschaftlich fundierte Abfragen werden die zentralen Herausforderungen pro Team über 16 Faktoren gemessen.
Jeder der 16 Effektivitätsfaktoren zeigt zwischen zehn und 15 Auslöser – also ursächliche Zusammenhänge –, warum ein Effektivitätsfaktor blockiert oder zumindest behindert wird. Für den Effektivitätsfaktor Fokus können dies zum Beispiel die Auslöser unklare Verantwortlichkeiten oder zu viele Störungen im Arbeitsablauf sein. So ergeben sich im Kern rund 200 Auslöser, die mit der aktuellen Erkenntnis auf 97 Prozent aller Teamherausforderungen in Bezug gesetzt werden können. Pro Team finden sich meist nur zwei bis fünf dieser Auslöser.
Auf Basis der ermittelten Auslöser bekommen Führungskräfte so genau die Impulse empfohlen, die ihren Teams wirklich weiterhelfen. Ein Algorithmus bietet jedoch nur Maßnahmen an, die ähnlichen Teams bei der gleichen Herausforderung bereits geholfen haben. Dies erheben wir über Feedback der entsprechenden Führungskräfte und der im Verlauf gemessenen Teamperformance.